Alleinerziehende im Rampenlicht: Wie eine Mutter alleine zurechtkommt
„Ich stehe diese Woche alleine mit der Betreuung meiner Kinder da“ – diese Aussage hat in den Sozialen Medien für Aufruhr gesorgt. Doch warum löst gerade dieser Satz bei Alleinerziehenden so viel Empörung aus? Unsere Autorin hat sich intensiv damit auseinandergesetzt.
Eine Gruppe von Müttern steht auf dem Spielplatz und tauscht sich aus: „Mein Mann ist nächste Woche auf Geschäftsreise, da bin ich so gut wie alleinerziehend.“ – „Das kenne ich nur zu gut. Mein Mann arbeitet so viel, dass ich meistens allein für die Kinder sorgen muss.“ So oder ähnlich laufen solche Gespräche oft ab und landen nicht selten auf Facebook, Instagram und Co. Doch immer wieder entzünden sich daran hitzige Diskussionen, die Gefühle zum Kochen bringen. Alleinerziehende fühlen sich abgewertet, Frauen in Beziehungen fühlen sich unter Druck gesetzt oder rechtfertigen sich, weil die Betreuung der Kinder tatsächlich meistens an ihnen hängen bleibt – der Partner oder die Partnerin ist einfach nicht verfügbar.
Die Realität alleinerziehender Eltern – Mehr als nur eine Definition
Der Begriff „Alleinerziehende“ ist heutzutage so komplex geworden, dass es schwer ist, ihn in eine klare Definition zu fassen. Wikipedia definiert ihn als jemanden, der ein Kind ohne Unterstützung einer anderen erwachsenen Person unter 18 Jahren grosszieht – aber das ist längst nicht mehr ausreichend. In den sozialen Medien entsteht oft ein Streit darüber, wer denn nun der „allereinzige“ Alleinerziehende ist und wer nicht. Dabei wird oft vergessen, dass es bei der Definition nicht um eine exakte Zahl an unterstützenden Personen geht, sondern um den Umstand, dass eine Person hauptsächlich für die Kindererziehung verantwortlich ist. Der Fokus sollte auf der Unterstützung für Alleinerziehende liegen, statt darauf, wer das „stärkere“ Elternteil ist. Denn letztendlich geht es darum, Familien in schwierigen Situationen zu helfen und zu unterstützen.
Der Schrecken des „quasi alleinerziehenden“ Elternteils: Wie ich lernte, Korrektheit im Sprachgebrauch zu beachten
Ich muss zugeben, dass ich in der Vergangenheit das Wort „quasi alleinerziehend“ benutzt habe, um meine Situation zu beschreiben. Damals war mir nicht bewusst, wie politisch brisant das Thema ist und welche Konnotationen damit einhergehen. Es wäre falsch von mir, anderen Eltern diese Wortwahl vorzuwerfen, da ich selber auch nicht besser war.
Heutzutage sehe ich die Dinge jedoch anders. Obwohl ich nicht komplett alleinerziehend bin, sondern im Wechselmodell lebe, verstehe ich jetzt, was es bedeutet, für eine längere Zeit alleine für das Kind zu sorgen. Ich kann verstehen, warum viele alleinerziehende Eltern empfindlich auf solche Begriffe reagieren. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass wir als Gesellschaft unser Verständnis für diese Situationen verbessern und sensibler mit unseren Worten umgehen.
Alleinerziehend sein: Wie man Verantwortung und Durchhaltevermögen stärkt
Das Thema „Alleinerziehendsein“ ist ein Ausdruck von Verantwortung, Durchhaltevermögen und Mut zur Selbstständigkeit. Es bedeutet, dass man als alleinerziehender Elternteil sämtliche wichtigen Entscheidungen allein treffen muss, sei es bei der Erziehung der Kinder, bei Finanzen oder anderen Lebensbereichen. Dabei fehlt oft die Unterstützung einer anderen Person, was zu zusätzlichem Druck und Stress führen kann. Auch das Einkommen muss allein erwirtschaftet werden, was oft mit einer hohen Arbeitsbelastung verbunden ist. Doch trotz dieser Herausforderungen ist es wichtig, die Balance zwischen Beruf und Privatleben zu finden und sich nicht unterkriegen zu lassen. Die Organisation von Terminen beim Arzt, Hausaufgabenbetreuung, Abendessen und Co. müssen allein bewältigt werden, was oft viel Planung und Organisation erfordert. Auch in der Freizeit muss man allein für Unterhaltung und gemeinsame Aktivitäten sorgen. Dabei darf das eigene Wohl nicht vernachlässigt werden, um langfristig eine gesunde und glückliche Beziehung zu den Kindern aufbauen zu können. Insgesamt erfordert Alleinerziehendsein viel Kraft und Disziplin, aber auch eine positive Einstellung und die Fähigkeit, aufzustehen, wenn man gefallen ist. Die Tonlage des Absatzes soll sachlich und neutral sein, aber auch Verständnis für die emotionalen Herausforderungen betonen, die mit dem Alleinerziehendsein verbunden sind.
Alleinerziehend und unvorbereitet: Finanzsorgen sind nur der Anfang
Finanzielle Sorgen sind nur der Anfang. Alleinerziehende haben eine tief verwurzelte Angst: Was passiert, wenn ich krank werde, operiert werden muss, mir etwas breche oder einfach nicht mehr kann? Pausen gibt es nicht und Fehlzeiten sind nicht einkalkuliert. Die Sorge wird nicht kleiner, weil sie nicht geteilt werden kann. Mutter-Kind-Kurse helfen nicht viel und Yoga-Kurse am Abend können nicht den enormen Druck verringern, der jahrelang auf Alleinerziehenden lastet. Der Mental Load ist ein riesiger Berg, weil man ständig an zu vielen Dingen gleichzeitig denken muss, ohne dass man sich abwechseln kann.
Und es kommt noch schlimmer. Alleinerziehende müssen sich oft mit ihren Ex-Partnern auseinandersetzen. Oft sind es Menschen, die man am liebsten aus seinem Leben streichen würde, weil sie psychische Gewalt ausgeübt haben, weil die Trennung vor Gericht endete, weil man es nicht auf eine sachliche Ebene schafft, weil über die Kinder Druck ausgeübt wird, weil manipuliert und instrumentalisiert wird, weil man Dinge einfach nicht komplett abschliessen kann, weil betrogen und gelogen wurde…
Auch auf dem Spielplatz sieht man der Mutter den Druck nicht an, deren Mann beruflich ständig unterwegs ist. Aber dieser Druck ist real und allgegenwärtig für alleinstehende Eltern. Es muss sich dringend etwas ändern, damit diese Überlastung und psychische Belastung nicht noch weiter zunimmt.
Den Spagat meistern: Wie Paare erfolgreich Beruf und Beziehung vereinen
Es gibt Paare, die sich den Job teilen, gemeinsam Entscheidungen treffen und Alltagsstrapazen teilen. Diese Paare haben ein gewisses Privileg. Jedoch gibt es auch in Partnerschaften Gefühle der Überforderung, des Alleingelassenwerdens, des Missbrauchs und Drucks. Glückliche Eltern gibt es in Beziehungen und als Alleinerziehende, sowie unglückliche Familien in beiden Gruppen. Elternschaft ist kein Wettbewerb und „Quasi Alleinerziehend“ ist mehr als nur ein Etikett, es ist ein Leben.
Wir müssen aufhören, uns gegenseitig mundtot zu machen und stattdessen empathisch sein und wertschätzend miteinander umgehen. Wir sollten auf unsere Worte achten und aus dem ständigen Vergleichen aussteigen. Es ist wichtig, dass sich auch Mütter auf dem Spielplatz trauen, sich einzugestehen, wenn sie überfordert oder allein gelassen fühlen – unabhängig von ihrem familiären Hintergrund.
Trotzdem sollten wir darauf achten, dass der Begriff „quasi alleinerziehend“ nicht banalisiert wird. Wir sind keine Leistungssportler, sondern Eltern, die für ihre Kinder sorgen wollen. Wir sollten gegenseitigen Respekt zeigen und uns für das einsetzen, was unsere Familie braucht, um gesund und stark zu sein.